Rosenvase in Mille Colori Fernando Costa am Glasofen

Glashütte
Monschau

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Die Geschichte des Glasmachens

Glas - seit altersher fasziniert es den Menschen. Wir finden es schon in den Grabbeigaben der ägyptischen Pharaonen, als Glasamulette und Glasperlen vor etwa 5000 Jahren. Später haben die Ägypter bereits mittels Sandkernen die ersten gläsernen Gefäße gegossen. In der griechischen Welt stoßen wir zuerst bei Aristophanes auf Glas: Hyalos. Er spricht vom teuersten Stoff der Welt nach Gold.

Glaspfeife2Vor 2000 Jahren wurde in Phönizien die Glasmacherpfeife, ein eisernes Blasrohr von etwa 120 cm Länge - heute noch das Hauptwerkzeug des Glasmachers - erfunden. Das war für die damalige Zeit ein technische Revolution in der Glasherstellung.
Die Römer sorgten für die schnelle Verbreitung dieser Neuerung: Im ganzen Römischen Reich entstanden berühmte Glaszentren, die bedeutensten davon in Rom, Alexandria, in Gallien und im Köln-Bonner Raum. Ausgrabungen in Köln brachten gläserne Gefäße zutage, die höchstes handwerkliches Geschick und gestalterisches iveau ihrer Schöpfer beweisen.
Mit der Glasmacherpfeife kamen ganz neue Fertigungmöglichkeiten. Neben dem Aufblasen des Glases war die Nutzung wiederverwendbarer Modelle aus Holz, Stein oder Eisen jetzt möglich. Unter dem “Druck der Stückzahlen” enstand eine modernere Schmelz- und Ofentechnik. Und erstmals Arbeitsteilung. Das gewöhnliche Glas wurde erschwinglich - neue Märkte entstanden.

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Man unterschied nun zwischen Kunstglas, nur für besondere Zwecke und einen ausgewählten Personenkreis wie Kaiser, Könige und Adelige gefertigt, und seriell hergestellten Alltagsgläsern, die die Masse der Produktion ausmachten. Die Glasmacher wurden den Goldschmieden und Künstlern gleichgestellt und hatten vielerlei Privilegien. Ein weiteres Indiz für die Hochzeit der Glasherstellung war, dass die Päpste bis zum Ende des 9. Jahrhunderts den Gebrauch von gläsernen Altargefäßen vorschrieben. Danach verblasste der Glanz des Glases wieder und kam erst im späten Mittelalter wieder als die venezianischen Kaufleute es im Orient wiederentdeckten.
Hier beginnt eine neue Glasgeschichte, die bis in die heutige Zeit hineinreicht und nicht minder spannend ist. Von geblasenen Kirchenfenster reicht diese bis zur heutigen Spezialglasherstellung für die Raumfahrt.

“Im Schweiße des Angesichts ...” Das Glasmacher-Handwerk ist heute jedoch fast ausgestorben - aber je rarer zu finden, desto faszinierender wird für den Beobachter das Erlebnis eines Meisters am Glasofen. Glas ist neben Bronze der älteste “Kunststoff” der Welt. Das Arbeiten am glühenden Glasofen verweist auf etwas Archaisches. Nirgendwo sonst sind der schaffende Mensch, das Material aus der Erde, die Kraft des Feuers und das gestaltete Objekt noch so nahe beisammen.
In der Glashütte Monschau wird nicht nur das Produkt der Arbeit, sondern auch das Arbeiten selbst gezeigt, mit einem kleinen Museum zusätzlich die historische Dimension.